Tag 14 - von Pfunders übers Pustertal zur Kreuzwiesenalm - die Dolomiten im Blick
Viele Monate des Wartens lagen hinter uns. Endlich konnte es auf die dritte Etappe gehen. Mit der Durchquerung der Dolomiten sollte der Höhepunkt der Tour auf uns warten. Leider auch der Abschluss der eigentlichen Alpendurchquerung. Dieses Jahr hielt das Wetter viel Sonnenschein bereit, vielleicht eine Wiedergutmachung für das verregnete Vorjahr.
Das Besondere an diesem Jahr, wir wollten uns mit Uli, unserem Kumpel treffen. Dieser war im Vorjahr bis aufs Grönderjoch gekommen und wollte dort wieder einsteigen. Sein Plan war sogar in diesem Jahr bis Venedig zu laufen. Es sollte allerdings noch drei Tage dauern bis wir ihn am Grödnerjoch treffen sollten.
So, und jetzt freut euch auf viele, viele wunderschöne Aufnahmen der Dolomiten bei bestem Wetter.
Ein paar Zahlen:
- 22 Kilometer
- 1.370 hoch und
- 400m runter
- Zeit unterwegs: 07:45 Stunden
- Höhe Start: 1.150m
- Höhe Ende: 1.925m
Die Strecke als Route und als Höhenprofil:
Etappen Kurzzusammenfassung:
Diese Etappe wartet mit einigen Höhenmetern auf. 1.300m im Aufstieg, sind zu bewältigen. Allerdings ist nahezu die gesamte Strecke auf einfachen Wegen und Forststraßen zu absolvieren. Kein Vergleich mit ähnlichen Höhenunterschieden auf schmalen Bergpfaden. Wer allerdings, so wie wir, hier wieder einsteigt und noch nicht eingelaufen ist, kann ganz schön ins Schwitzen geraten.
Inhalt
Zuerst hatten wir überlegt direkt im Pustertal den Wiedereinstieg zu machen, uns dann aber doch für Pfunders entschieden. Schließlich wollten wir den gesamten Weg gehen. Allerdings kann ich dem Hinweis im Wanderführer nur bestätigen. Die ersten vier Kilometer ab Pfunders sollte man wirklich den Bus nehmen und erst am Luachner Hof zu Fuß weitergehen. Die Straße ist sehr eng und auf beiden Seiten mit Leitplanken begrenzt. Außerhalb davon ist das Gehen kaum möglich.
Es geht wieder los - von Pfunders ins Pustertal
So ging es auch für uns am Luachner Hof wieder los. Die Nacht zuvor hatte es kräftig geregnet, jetzt, am Morgen, war es allerdings trocken. Wobei uns der bewölkte Himmel schon Sorgen bereitete. Aber erst mal ging es trocken los und unsere Laune war auf Höchstlevel. Wir waren wieder auf Tour und dieses Jahr waren viele Wandertage vorgesehen. Bis Belluno wollten wir kommen. Immerhin lagen da 10 lange, aber wundervolle, Wandertage vor uns.
Fröhlich gingen wir auf einem Forstweg talabwärts in Richtung Pustertal. Der Weg wandelte sich in einen schmalen Pfad inmitten von Bäumen und Gebüsch. Die schwüle Wetterstimmung lies uns trotz bergabgehen ganz schön ins Schwitzen kommen. Aufgrund der Nähe zum Pfunderer Bach, so vermuteten wir, erfreuten sich auch hunderte von Mücken an uns. Wir waren da weniger erfreut und gingen beschleunigten Schrittes weiter.
Der Weg wurde wieder breiter, wie auch das Tal. An uns zogen an den Hängen viele schöne Hütten und Häuser vorbei, während wir schon Weitental erreichten. Ein wundervoller Ort mit wunderschönen alten Gebäuden. Ich hätte mir besseres Wetter für Fotos gewünscht, aber leider blieb mir das verwehrt. Dies wurde eine Tagesetappe an der ich wegen den ungünstigen Wetterverhältnissen sehr wenig fotografierte. Das merkte man aber positiv an unserem Vorankommen. Schon um halb zehn erreichten wir Niedervintl im Pustertal. Dort ging es noch kurz ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt und beim Bäcker besorgen. Am Ortsrand schließlich kam erst mal ein unfreiwilliger Stopp. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig vor einem heftigen Gewitter in eine Unterführung. Der Regen prasselte heftig und wir wollten erst mal abwarten. Leider ließ das Nachlassen der Wasserfluten auf sich warten. Nach einer halben Stunde entschieden wir uns mit Ponchos weiterzulaufen, denn eine Besserung war nicht in Sicht. So stapften wir frustriert über geteerte Straßen quer durchs Pustertal, dem Wald entgegen in dem sich unser Hauptanstieg für diesen Tag verbarg.
Aufstieg vom Pustertal zur Roner Hütte
Im Wald ging es auf einem Forstweg bergauf. Der Regen ließ langsam nach, wenn er auch die nächste Zeit vermindert, aber beständig anhielt. Der Weg war nicht zu steil, aber wegen der warmen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit kamen wir uns vor wie in der Sauna. Unsere Ponchos machten das nicht besser. Gut, auf diesem Teil des Wegs gab es nicht viel zu verpassen, es ging durchweg im Wald entlang, lediglich ab und zu gab es kurze Blicke ins Tal zu erhaschen. Nach etwa einer halben Stunde gingen wir auf einem schmalen Waldpfad weiter, hätten aber auch auf der Schotterstraße bleiben können.
Es war schon halb zwölf, als wir eine große Waldlichtung erreichten und einen wunderschönen, wenn auch wolkenverhangenen Blick, auf das zurückliegende Pfunderertal hatten. Die an der Lichtung liegende Scheune untersuchten wir auf die Tauglichkeit für einen Pausenunterstand. Leider war sie nicht wirklich einladend. So entschlossen wir uns, weiter zu gehen, und unsere Mittagspause in die Roner Hütte zu verlegen.
Es ging wieder in den Wald und über schöne Wege ging es nicht mehr so steil bergauf. So brauchten wir noch fast eine Stunde, bevor wir die Hirschleiten Alm erreichten. Hier suchten selbst die Kühe Schutz vor dem Regen. Ein malerischer Ort, diese Alm, leider aufgrund, des immer wieder einsetzenden Regens, nicht für uns.
Zehn Minuten später erreichten wir dann die Roner Hütte. Eine willkommene Gelegenheit, den Regen hinter uns zu lassen. Mit der Hütte hatten wir auch den Großteil des Anstiegs hinter uns und auch den größeren Teil des Wegs. Bis zur Kreuzwiesenalm sollten es nur noch 2 Stunden sein.
Von der Roner Hütte zur Kreuzwiesenalm
Eine dreiviertel Stunde später ging es dann weiter. Draußen bahnten sich einige Sonnenstrahlen ihren Weg durch die dicken Wolken. Es war wunderbar die Regenfeuchtigkeit in den Klamotten auf diese Art und Weise zu reduzieren. In offenem Gelände ging es nun, mit immer wieder schönen Blicken ins Tal, leicht bergauf. Kaum zehn Minuten nach der Roner Hütte schritten wir an der kleinen Planer Kreuzkapelle vorbei. Zehn Minuten später dann, sind wir irgendwie auf den falschen Weg geraten. Wir waren der Meinung abbiegen zu müssen, warum auch immer. Kein tragischer Fehler, der uns nur wenig Umweg bescherte. Dafür bekamen wir einen schönen Spaziergang am Schaufelmoos vorbei, bevor wir nach der Rastnerhütte wieder auf den ursprünglichen Weg kamen.
Getrieben vom, immer lauter werdenden, Donner ging es zügig weiter. Mittlerweile schlugen die Blitze wenige Kilometer entfernt neben und hinter uns ein. Kein Wandern wie man es sich vorstellt. Doch da die Kreuzwiesenalm nicht mehr weit weg sein konnte, gaben wir Gas und suchten keinen Unterschlupf. Es war kurz vor halb vier, als die Kreuzwiesenalm hinter einem Grashügel auftauchte. Der stürmische Wind und der peitschende Regen trieben uns fast schon sprintend voran; oder lag es an den Blitzen die mittlerweile schon verdammt nah waren. Näher sollten sie uns nur noch einmal auf dem Traumpfad kommen.
So schafften wir es gerade noch in die Kreuzwiesenalm bevor draußen die Welt unterging. Ein heftiges Gewitter mit Regen, der sintflutartig war, ging über den Bergen nieder. Auch dieses Mal, so wie an der Lizumer Hütte, war uns das Glück hold und uns blieb das schlimmste erspart.
Wir bezogen erst mal, in der äußerst komfortablen Hütte, unser Zimmer. Die Kreuzwiesenalm ist eine private Hütte und wird auch gerne von Urlaubern als Feriendomizil genutzt. Entsprechend umfangreich ist das Angebot. Sogar eine Sauna gibt es. Wir saßen das schlechte Wetter Wohl oder Übel im Gastraum aus. Hier trafen wir dann auch auf weitere Venedig Wanderer, mit denen wir aber erst mal nicht so richtig warm wurden.
Erst nach dem Abendessen, so um sieben Uhr beruhigte sich das Wetter. Belohnt wurden wir Fotografen mit tollen Lichtstimmungen. Gerade nach Gewittern gibt es oft besonders interessante hell-dunkel Kontraste. Auch die Kombination, aus noch dunklem Himmel und sonnenbeleuchteten Hängen, wirkt hier beeindruckend.
Vor allem ein Anblick zog mich den ganzen Abend in seinen Bann. Im wunderbaren Abendlicht, hintermalt von dunklen Gewitterwolken, leuchtet der Peitlerkofel zu uns herüber. Diesen wunderschönen Dolomitenberg würden wir am nächsten Tag umrunden. Voller Begeisterung, beschlossen wir zumindest den rechten Gipfel, den kleinen Peitlerkofel, zusätzlich zu erklimmen. Der linke Gipfel, der eigentliche Peitlerkofel, war nur über einen Klettersteig erreichbar. Wir hatten, zwar in Hinblick auf die Schiara Überquerung, die Kletterausrüstung dabei, doch würde uns die Zeit dafür fehlen. So wanderten meine Blicke den ganzen Abend immer wieder hinüber zum Peitlerkofel, während ich die abendliche Stimmung an der Kreuzwiesenalm festhielt.
Schade, dass uns das schlechte Wetter an diesem Tag das genussreiche Wandern etwas vermiest hatte. Doch wir sollten die restlichen Tage der Etappe drei dafür mehr als entschädigt werden.
Uns hier geht es weiter zum nächsten Kapitel
Um nicht zu verpassen wenn es weiter geht: