München-Venedig-Tag9-Titel

Traumpfad Tag 09 - von der Glungezerhütte zur Lizumerhütte - Tag der sechs Gipfel

Es erwartete uns ein Tag der Gipfelsuperlative. Gleich sechs Gipfel über 2.600 m sollten wir über den Inntaler Höhenweg besteigen. Leider würde uns auch ein Gewitter im Nacken sitzen, dem wir zu entwischen hofften. Na, gespannt ob wir das trocken geschafft haben, dann lest weiter?

Ein paar Zahlen:

Die Strecke als Route und als Höhenprofil:

Etappen Kurzzusammenfassung:

Eine konditionell einfachere Etappe. Mit knapp 800 Hm Aufstieg über den Tag verteilt ist sie angenehm zu laufen. Im ersten Drittel langsames Vorankommen wegen viel Kletterei über Blöcke. Wasserauffüllmöglichkeiten haben wir keine gesehen, daher genug Wasser mitnehmen.
In den ersten zwei Dritteln des Weges beeindruckende Bergpanoramen genießen.
Wege:
Im ersten Drittel Bergpfad mit Blöckekletterei, dann schöne Pfade über Wiesen, zum Schluss etwas langweiligere Lauferei auf Schotterstrassen.

Der Inntaler Höhenweg

Frühstück auf der Glungezerhütte
Frühstück auf der Glungezerhütte

Um 6.00 Uhr hieß es aufstehen. Dem Rat von Gottfried, dem Hüttenwirt, folgend wollten wir früh aufbrechen. Die Nacht selbst war erholsam, wenn es in unserem Zimmer aber auch sehr warm und stickig gewesen war. Erst mussten wir uns aber in die lange Schlange vor dem Klo einreihen. Danach erwartete uns das Highlight des Tages. Im Gastraum fanden wir ein Frühstück vor, wie wir es auf dieser Tour so nie mehr bekommen sollten, also zumindest nicht auf einer der Hütten. Es gab alles was unser Herz begehrte, Eier, Schinken, O-Saft, Müsli und ein frisches Croissant. Wer die sonst sehr spartanischen Frühstücke auf Hütten kennt, weiß was ich meine. So genossen wir die Leckerbissen, während wir die vor uns liegende Gipfeltour besprachen. Wir würden gleich 6 Gipfel, alle mit über 2.600m, überschreiten dürfen. Wo findet man sonst so was. Kaum zu Ende gegessen, füllten wir noch schnell unsere kompletten Flaschen aus einem Fass mit Wasser. Es würde tagsüber keine Möglichkeit geben das Wasser aufzufüllen und so mussten wir die komplette Tagesration mitnehmen. Glücklicherweise würden wir, trotz der vielen Gipfel, nicht zu viele Höhenmeter bewältigen müssen.

Kurz nach 7.00 Uhr standen wir dann schon fertig aufgerödelt vor der Hütte zum Abmarsch bereit. Der erste Gipfel, der Glungezer, wartete gleich oberhalb der Hütte auf uns. Gerade mal 80 Höhenmeter und 10 Minuten später erreichten wir ihn. Hier hatten wir noch mal einen wunderschönen Blick auf die Hütte, das Inntal, die Sonnenspitze und weiter drüben der bekanntere Patscherkofel mit seiner Sendeanlage. Wir genossen die traumhafte Aussicht in der frühen Morgensonne aber nur kurz. Wie von Gottfried empfohlen hielten wir uns nicht allzu lange auf und nach einem kurzen Gipfelfoto ging es weiter.

Abmarschbereit an der Glungezer Hütte
Abmarschbereit an der Glungezer Hütte
Alex am Glungezergipfel
Alex am Glungezergipfel
Letzter Blick zurück zur Glungezerhütte
Letzter Blick zurück zur Glungezerhütte

Schnell merkten wir, dass wir uns an die dünnere Luft noch nicht ganz angepasst hatten. Dank des anfangs sanften Auf und Ab des Weges kamen wir aber trotzdem nicht wirklich aus der Puste. Der schmale Pfad wand sich zwischen Blöcken und teils auch darüber. Stellenweise war er auch sehr ausgesetzt und sogar mit Seil versichert. Je weiter wir vorankamen, desto anstrengender wurde es, da wir immer mehr über kleine und große Felsblöcke klettern mussten. Wie von Gottfried vorhergesagt war das Wetter super. Es war sonnig, aber nicht sehr warm, also ideal zum Laufen. So wie wir war eine Unzahl von Wanderern von der Hütte aufgebrochen und auf dem Grat konnten wir sie vor und hinter uns gut sehen. Trotz allem kamen wir aber gut voran, getrieben von der Angst in das Gewitter am Nachmittag zu geraten.

Auf dem Traumpfad von München nach Venedig - Tag 9 - Glungezerhütte zur Lizumerhütte 1
Letzer Blick zurück zur Glüngezerhütte
Unterwegs auf dem Inntaler Höhenweg
Unterwegs auf dem Inntaler Höhenweg
Alex und Oli auf der Kreuzspitze
Alex und Oli auf der Kreuzspitze

Die Gamslauer Spitze, soweit ich mich erinnere ohne Gipfelkreuz, war schnell passiert und wir erreichten die Kreuzspitze. Dort stellen wir freudig fest, dass wir super in der Zeit lagen. Da wir schon fast 2,5 Stunden unterwegs waren, legten wir hier unsere erste kurze Pause ein und genossen den Sonnenschein. Hier oben lag auch noch an einigen Stellen Schnee, welcher uns zu einer kleinen Schneeballschlacht verleitete. Immer wieder blickten wir zurück auf das Karwendel, unsere letztjährige Hürde. Es war schon ein erhebendes Gefühl und wir fühlten uns sehr stolz über das Geleistete, besonders da wir die große Barriere greifbar nah hinter uns sahen. Vor uns blitzte immer wieder der schneebedeckte Olperer zu uns herüber. Beeindruckt von der Höhe des Massivs fragten wir uns was uns dort wohl an der Friesenbergscharte erwarten würde. Doch auch diese Pause hatte ein Ende und wir machten uns wieder auf den Weg. Immer wieder blieben wir, bezaubert von der traumhaften Aussicht, stehen und genossen die Sonne während wir rings umher die Bergwelt bewunderten.

Auf dem Inntaler Höhenweg zur Gamslauer Spitze
Unterwegs auf dem Inntaler oder auch Geier Höhenweg

Die seven Summits

Alex am Glungezergipfel

Der Glungezer

Der Glungezer ist ein Berg in den Tuxer Alpen in Tirol, südöstlich von Innsbruck. Der Gipfel des Glungezer hat eine Höhe von 2677 Meter über dem Meeresspiegel. Quelle: Wikipedia

Alex und Oli auf der Kreuzspitze

Die Kreuzspitze

Die Kreuzspitze hat eine Höhe von 2.746m.

rosenjoch

Das Rosenjoch

Das Rosenjoch ist mit 2796 m ü. A. Höhe die höchste Erhebung des Voldertales und des Arztales in den westlichen Tuxer Alpen. Der mit einem Kreuz versehene Gipfel liegt am Inntaler Höhenweg zwischen der Glungezerhütte und Lizumer Hütte in der Wattentaler Lizum und wird daher im Sommer häufig bestiegen. Quelle: Wikipedia

Grünbergspitze

Die Grünbergspitze

Die Grünbergspitze hat eine Höhe von 2.790m.

Gamslauer Spitze

Die Gamslauer Spitze

Die Gamslauer Spitze hat eine Höhe von 2.681m.

Das Kreuzjöchl - Tuxer seven summits

Das Kreuzjöchl

Das Kreuzjöchl hat eine Höhe von 2.575m.

Grafenmartspitze

Die Grafenmartspitze

Die Grafenmartspitze hat eine Höhe von 2.720m.

Inntaler Höhenweg - Impressionen

Naviser Jöchl

Sonnenspitze am Naviser Jöchl
Die Sonnespitze Nahe dem Naviser Jöchl

Als wir dann gegen Mittag zum Naviser Jöchl abstiegen, war am westlichen Horizont eine aufziehende Gewitterfront schon zu erahnen. Trotzdem gönnten wir uns am Jöchl eine kurze Pause, um dann beschleunigten Schrittes die letzte Hälfte des Weges anzugehen. Die Kletterei über Felsblöcke lag ab hier glücklicherweise hinter uns. Über schmale Pfade verlief unser Weg nun über schöne Wiesen. Wir ließen die Sonnenspitze links liegen. Aufgrund der Unwettergefahr wollten wir keine weitere Zeit verlieren und so blieb es an diesem Tage bei sechs Gipfeln.

Kurz unterhalb der Sonnenspitze betraten wir dann auch den Übungsplatz des österreichischen Bundesheeres, welcher wegen der vielen Schilder nicht zu übersehen war. So ging es auch wenig später auf einer breiten militärischen Schotterstraße weiter. Auch wenn die Landschaft hier im Übungsplatz nicht mehr so beeindruckend war, so freuten wir uns doch über die Straße, die uns ein schnelles Vorwärtskommen ermöglichte. Mittlerweile hatte es nämlich immer mal wieder zu nieseln begonnen und der Wind hatte kräftig aufgefrischt. Wir mussten jetzt richtig Gas geben. So ging es zügig voran, vorbei an diversen Bunkeranlagen des Militärs.

Auf dem Traumpfad von München nach Venedig - Tag 9 - Glungezerhütte zur Lizumerhütte 2
Ab hier geht es auf einer Schotterstrasse weiter
Auf dem Traumpfad von München nach Venedig - Tag 9 - Glungezerhütte zur Lizumerhütte 3
Übungsplatz Lizum-Walchen

Kurz vor 14.00 Uhr erreichten wir dann einen kleinen See am Klammjoch. Der Nieselregen war mittlerweile dauerhaft und der Himmel wurde immer dunkler. Von hier ab ging es nun nur noch bergab zur Hütte.

Klammsee Lizum-Walchen
Der Klammsee und düstere Wolken
Übungsplatz Lizum-Walchen
Ab hier geht es nur noch bergab

Ankunft an der Lizumer Hütte

Es sollte aber noch eine halbe Stunde dauern bis wir sie endlich unten im Tal sehen konnten. Unsere Freude wurde jäh durch einen lauten Donnerschlag unterbrochen, erzeugt von einem Blitz der oberhalb von uns im Berg einschlug. Es war jetzt echt Zeit, dass wir ankommen. Schade eigentlich, dass wir uns so hetzen mussten. Nach der langen langweiligen Schotterstraße erwartete uns hier ein wunderschönes Tal mit Bächen und Brücken. Aber wir mussten uns ja beeilen. Eine viertel Stunde später kamen wir dann gerade noch rechtzeitig in die Hütte. Keine 5 Minuten später brach draußen die Hölle los und es schüttete wie aus Eimern. Tja, da hatten die Jungs mal wieder Glück gehabt und wir liebten Gottfried und seine absolut präzise Wettervorhersage noch mehr.

Lizumer Hütte
Die Lizumer Hütte
Gewitter im Lizum
Gewitter

Lizumer Hütte

Die Lizumer Hütte ist eine Schutzhütte der Sektion Hall in Tirol des Österreichischen Alpenvereins in den Tuxer Alpen im österreichischen Bundesland Tirol. Die Hütte liegt im hinteren Wattental mitten im weitläufigen Skitouren- und Wandergebiet der Wattentaler Lizum.

Dieser Text basiert auf dem Artikel Lizumer Hütte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung).
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Lizumer Hütte
Lizumer Hütte
Blick auf die Lizumer Hütte

Schnell hatten wir unser Zimmer im Keller bezogen, das Bergführerzimmer in dem nur 4 Betten standen. Standesgemäß würde ich mal sagen *grins* Wir hatten sogar ein eigenes Waschbecken. Das war auch dringend nötig, denn an der Dusche stand eine lange Schlange an. So konnten wir uns erst mal frisch machen, bevor wir uns dann doch in die lange Reihe der Duschwilligen einreihten. Ihr könnt euch die blöden Gesichter der Wartenden gar nicht vorstellen, als Oli anfing seine Unterhosen im Waschbecken im Gang zu waschen während wir warteten. So was nenne ich effektives Warten. Auch ich nutzte die Gelegenheit, das ein oder andere zu waschen, da wir nicht wussten wann es wieder eine Möglichkeit geben wurde. Draußen war es mittlerweile wieder schön und der noch starke Wind trocknete unsere aufgehängten Wäschestücke ruckzuck.

 

Oben beim Wirt meldeten wir uns dann fürs Abendessen an und wollten uns noch kurz nach dem Wetter für den nächsten Tag erkundigen. Verwöhnt von Gottfrieds Vorhersage bekamen wir hier einen gewaltigen Dämpfer. Unsere Frage nach dem Wetter wurde vom Wirt und seiner Frau mit lautem Gelächter beantwortet. Die Frau des Wirts zeigte uns dann eine elektronische Wetterstation und meinte es regnet. Super Service hier, selten so gelacht. Stinkig gingen wir nach draußen. Uns war auch klar, dass das Wetter die nächsten Tage schlechter werden sollte. Aber ein paar mehr Details hätten uns doch bei der Planung geholfen. Auch hier muss ich im Nachhinein sagen, dass der Wirt der Lizumerhütte der unfreundlichste der gesamten Tour war. Keine Ahnung, ob er mit dem Besucheransturm überfordert war, aber ein bisschen Höflichkeit hätten wir uns schon gewünscht. So setzten wir uns raus auf die Terrasse und tranken erstmal ein Bier während wir Uli eine SMS schickten, mit der Bitte, uns einen brauchbaren Wetterbericht zu schicken, den wir auch umgehend erhielten. Zuerst diskutierten wir noch, wie später noch öfters auf der Tour, ob wir am nächsten Tag weiter oder doch lieber auf besseres Wetter warten sollten. Doch dann entschieden wir uns fürs weitergehen, schon wegen des „freundlichen“ Wirts. Es sollte erst am späten Vormittag das Regnen anfangen. Daher beschlossen wir am nächsten Tag richtig früh und ohne Frühstück loszugehen. Wir hofften, so ein großes Stück des Weges hinter uns zu bringen bevor der Regen einsetzen sollte. Den höchsten Punkt des morgigen Tages, das Geierjoch mit seinen über 2.700m wollten wir noch ohne Regen bewältigen.

So gingen wir nach einem teuren und einfachen Abendessen, Spagetti mit vegetarischer Soße, früh ins Bett. In unserem 4 Bett Zimmer war mittlerweile noch ein Vater mit seinem Sohn eingezogen.

Uns hier geht es weiter zum nächsten Kapitel

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